Zurück in der Klinik lag der Artikel zur Wirkung von Rasagilin bei ALS-Erkrankungen auf seinem Bett. Im Ergebnis stellte der Artikel eindeutig fest, dass Rasagilin nicht hilfreicher für die Untersuchungsteilnehmer war als das für die Kontrollgruppe benutzte Placebo. „Also wie jetzt?“ dachte sich Georg, „dieser Professor weiß, dass das Zeug nicht nützt und verschreibt es mir dann aber doch?“ Mit wenig Appetit setzte er sich an den Tisch um sein Abendessen zu sich zu nehmen und beschloss, die Koryphäe am nächsten Tag dazu zu befragen. Im Bett liegend quälte er sich durch das Sonntagabendfernsehangebot und spürte neben der körperlichen Entspannung erstmals auch, wie seine Oberschenkel zu zucken begannen. „Verdammt“ dachte er, „es hilft ja doch nichts“, ging in den Aufenthaltsraum der Station und rief Christiane an, um ihr die Diagnose mitzuteilen. Beide weinten zunächst am Telefon, glücklicherweise lag Lisa schon im Bett. „Die haben mich hier längst abgeschrieben“ berichtete er dann seiner Frau, „von denen bekomme ich keine Hilfe. Kein B12 trotz des Berichtes von Dr. Viktorius aber dafür ein Medikament, das erwiesenermaßen nicht bei ALS hilft. Die wollen morgen noch Liquor und Blutproben für genetische Analysen nehmen und danach kann ich gehen und sterben“ knurrte er. Dann erzählte er ihr etwas über Quercetin und den neuen Mut, den er gespürt hatte. Über Rasagilin und über seinen Willen, sich der Erkrankung nicht zu beugen. „Ja, das musst du, Georg, Liebster, das musst du. Wir brauchen dich, du kannst jetzt nicht einfach gehen, nicht nach alldem wo wir uns durchgekämpft haben!“